Donnerstag, 6. Februar 2014

Buenos Aires - Tag 3



Arun durfte gratis übernachten, man bezahlt pro Zimmer, nicht pro Person. Eine nette Überraschung am Morgen! Dann wandert er einen Block weiter in ein billiges Hostel, wo er bis zu seinem Flug am Freitag bleiben wird. Ich marschiere in die andere Richtung, dort ist angebich die nächste Haltestelle des Touristenbusses.

Ich habe gestern abend online ein Zweitages-Ticket gekauft. Damit kann man entlang von 2 Routen die Sehenswürdigkeiten von Buenos Aires kennenlernen. An jeder Station kann man aus- oder einsteigen, die Busse fahren im 20 Minuten-Takt. An Bord bekommt man per Kopfhörer die Tour erklärt.
Die Haltestelle ist nicht zu finden. Aber sie muß hier írgendwo sein, der Bus ist gerade an mir vorbeigefahren. Im Gemüseladen sind sich Mann und Frau nicht einige, ob sie die Haltestelle kennen. Letztendlich ist sie mindestens die doppelte erwartete Strecke vom Hotel entfernt in einer Nebenstraße versteckt. Ich halte der Reiseleiterin mein Handy mit der Bestätigungsmail unter die Nase - sie wirft mich wieder aus dem Bus. Ohne Papier geht da gar nix! Aber wenn man doch schon alles elektronisch macht...und außerdem, wie soll ausdrucken vom Handy funktionieren? Ist ihr egal! Sie verweist mich um die Ecke zu einem Telefonladen, aber der ist geschlossen. Weiß auch nicht, was der hätte helfen können! Direkt neben der Haltestelle entdecke ich einen Copyshop - wir versuchen, das Handy auf den Kopierer zu legen. Ha ha! Ergibt leider nur einen schwarzen Fleck. Aber der alte Herr hat einen Computer - da darf ich mich einloggen und kann dann die Mail ausdrucken. 2 Pesos. Im nächsten Bus sitzt ein junger Mann. Ich versuche es spaßhalber nochmal mit dem Handy - er ruft in der Zentrale an und nach einigen Nachfragen und Rückversicherungen kann er mir ein Ticket ausstellen. Ohne Papier! Geht doch!?

So, jetzt laß ich mich oben auf dem Doppelstöckerbus durch die Stadt kutschieren. Oh, ein Künstlerviertel! Am einen Ende der Tour. zu spät, ich verpasse die Haltestelle. Macht nix, ich glaube, es lohnt sich, morgen nochmal hierher zu kommen!
An der nächsten Station "Hafen" steige ich aus. Von einem Hafen selbst ist nicht viel zu sehen - jede Menge Hochhäuser mit Büros für Im- und Export. Ein bischen Wasser unter einer Brücke und dann viel Park. Hier gibt es ein Reservat - die ursprünglichen Sümpfe des Rio de la Plata, auf denen Buenos Aires erbaut ist, werden hier erhalten. Ich entschließe mich für den gut halbstündigen Fußmarsch durch die Natur. Der Weg ist sandig und noch naß vom vergangenen Regen. Ein bischen kommt das Urwaldfeeling aus Mittelamerika zurück. Andererseits scheint das hier auch der Fitnesspark zu sein. Besonders amüsant finde ich die älteren gut bespeckten Herren, die mit entblößtem Oberkörper durch die Hitze wanken - ziemlich sicher auf Befehl ihres Arztes.
Ein kleiner Waran lockt mich - aber er mag sich nicht fotografieren lassen. So ein Schlingel, er hält immer genügend Abstand! Das schönste sind noch die Ausblicke aus dem Dschungel auf die Skyline.

Obwohl ich jetzt einen Stadtplan mit Haltestellen habe, ist die nächste Haltestelle ebenso schwer zu finden. Der Plan ist sehr ungenau und eigentlich eher malerisch als praktisch. Erstmal ausruhen und fahren lassen. Planetarium - nett, aber nix Besonderes. Ein paar Meteoritenstückchen und ein altes, mechanisches, deutsches Planetenmodell. Chinatown verpasse ich wieder, aber das was ich davon sehe lockt mich eh nicht besonders. Das Feinschmeckerviertel? Ja, da steige ich aus. Aber wo ist es? Ich muß wieder kilometerweit laufen, vor ich es finde. Dieser Stadtplan lügt echt! Hunger habe ich keinen, es ist früher Nachmittag und eigentlich sind die Lokale auch leer. Trotzdem: anschauen und wirken lassen. Oldtimer stehen da herum!!! Ein sehr gepflegter alter Lastwagen und ein ziemlich vergammelter alter Ford. Hat zwar nichts mit Essen zu tun, erfreut aber das Technikerherz. Aber ein Milkshake und ein Zitronencremetörtchen müssen dann doch noch dran glauben!

Die nächste Haltestelle? Die gibt es nicht! Nur in der Gegenrichtung. Mann, ist das nervig. Dann fahre ich halt noch eine Ehrenrunde! Ich bin kaputt - es ist sehr heiß bis schwül. Die Füße brennen. Nach Hause. Zwei Haltestellen zu früh werde ich wieder aus dem Bus geworfen. Endstation. Was, man hat mir nicht gesagt, daß die letzten 2 Busse des Fahrplans nicht mehr fahren? Das tut dem Reiseführer leid - aber mir hilft's nix. Jetzt muß ich doch wieder laufen!

Endlich im Hotel - mit einer riesigen Flasche kaltem Zitronenwasser! Die Lisl steht noch an ihrem Platz - unversehrt! Arun war vor 10 min da. Per E-Mail entscheiden wir: er ißt noch was und geht dann schlafen, ich ruhe mich aus. Bis morgen...vielleicht auch mit Pavel? Der will morgen eine Stadttour machen.

Das geht wohl nur mit drugs!

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